Paul Alba
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Neue Kunstwerke • 3 Kunstwerke
Alle ansehenSafari Varieté • 24 Kunstwerke
Alle ansehenEinige der großen Lokale leisteten sich Shows mit einer Vielzahl von Darstellern, welche auf der Bühne vor einem oft aufwendigen Bühnenbild mehrmals abendlich eine Art Theaterstück aufführten, bei welchem eine kurze und einfache Geschichte sehr bald zu sexuellen Handlungen jeder Art führte. Dabei hatten nicht nur die Darsteller miteinander Sex, sondern auch Männer (und gelegentlich auch Frauen) aus dem Publikum wurden breitwillig miteinbezogen, wenn diese sich auf die Bühne trauten.
Zwischen den Sexshows konnten sich die Zuschauer mit den Darstellern in Séparées zurückzuziehen. Diese Nebenräume boten den weiblichen und männlichen Bühnendarstellern die Möglichkeit, den meist männlichen Gästen, aber oft auch Paaren, sexuelle Dienstleistungen zu bieten und so durch Prostitution ihren sehr geringen Bühnenlohn aufzubessern.
Im Rahmen einer Fotoreportage habe ich 2011 für einige Nächte uneingeschränkten Zugang bekommen zum Safari, dem letzten damals noch verbliebenen Varieté.
Vier weibliche, ein transsexueller und ein männlicher Darsteller führten an Wochentage drei bzw. an Wochenenden vier Shows pro Nacht durch. Jede Show bestand aus wechselnden Striptease-Nummern der einzelnen Darsteller und einer in immer gleicher Besetzung durchgeführten bizarren Sexshow auf Basis des Musicals Tanz der Vampire.
Ich habe in diesen Nächten Einblick gewonnen in die Tristesse einer hinter der bunten Show verborgenen Welt, in welcher die scheinbar seltsamen Bühnenwesen als Menschen, als Mütter, Väter, Töchter und Söhne erkennbar wurden, als Überlebende in einem brutalen Gewerbe, dem nur sehr schwer wieder zu entkommen ist.
Es war eine bewegende Erfahrung und ich bin den Menschen, die mir Zugang zu diesem Teil ihres Lebens gewährt haben, dankbar für ihr damit ausgedrücktes Vertrauen.
Mit der Schließung des Safari im Jahr 2014 hat die Welt der Sex-Shows auf der Hamburger Reeperbahn ihr Ende gefunden.